Katze oder Mensch: Wer ist hier der Boss?

30.06.2025
Braucht die Katze Medizin, kann es schon einmal zum Kräftemessen zwischen Mieze und Besitzer kommen. Wer der Boss ist, steht dann nicht immer genau fest.

Meine Mieze hatte eine Magenverstimmung. Nach einer großen Untersuchung beim Tierarzt und einer Infusion durfte sie wieder nach Hause. Als Behandlung wurde mir eine Paste mitgegeben, welche ich ihr zweimal täglich verabreichen musste. Alle Tierbesitzer kennen das Problem – wie verabreicht man seinem Liebling Medizin?

Funkstille nach dem Tierarztbesuch

Als die Transportbox in der Firma sicher am Boden war, geschah erstmal nichts. Irgendwann lief Corona mit einem lauten "Miau" schnellen Schrittes hinaus und versteckte sich vor uns allen.

Nach ein paar Minuten tauchte sie wieder auf, ohne Pflaster (welches wir bis heute nicht gefunden haben, eventuell bei der Inventur) und miaute – und kuschelte sogar mit uns. Wir hatten das Gefühl, dass sie sehr dankbar war.

Mit der Paste auf der Lauer

Am Nachmittag war es dann so weit: Die Paste musste verabreicht werden, kompakt in Spritzenform verpackt. Doch die Mieze hatte es sich anders überlegt, plötzlich war sie weg. Zu dritt versuchten wir sie einzufangen, ihr gut zuzureden, alles vergeblich. Irgendwie schaffte ich es dann doch, sie zu fangen. Ich hoffte natürlich, dass sie mir nicht böse war.

Schließlich habe ich Corona die Paste gegeben, danach hat sie sich versteckt – unauffindbar. Erst gegen Abend kam sie wieder raus und beobachtete jeden Schritt von uns. Sie war ständig auf der Lauer.

Vier gegen Corona

Am nächsten Tag, dasselbe Spiel. Sobald einer von uns an die Paste dachte, war sie plötzlich unauffindbar. Dieses Mal suchten wir sie zu viert, sogar mit ihrem Lieblingspostler. Ihr Postler beteiligte sich aber nur widerwillig, er wollte da nicht hineingezogen werden. Nicht, dass sie ihn dann nicht mehr mochte.

Keine Chance – sie kam kurz raus, lief davon, wie ein Magier durch das winzigste Schlupfloch im Regal. Plötzlich wurde sie hinter einem von uns gesehen, rechts davon, dann war sie links. Es war wie in einem Comic. Sie war überall und flitzte bei uns vorbei, vor uns, hinter uns. Aber wir haben es nicht geschafft, sie einzufangen.

Eigentlich hatten wir eine Vereinbarung: Sie bekommt Nassfutter, dafür nimmt sie freiwillig die Paste – sie hat sich tatsächlich nicht darangehalten, ich war überrascht!

Einmal Boss, immer Boss

Als wir dann aufgegeben haben und wieder vorne im Büro waren und offiziell sowie laut hörbar "kapituliert" hatten, fanden wir sie – was für eine Überraschung – beim Nassfutter.

Wir haben sogar danach die Paste ins Nassfutter dazu gemischt. Ihr könnt euch alle denken, was das bewirkt hat – Corona hat es stehen lassen.

Voller Stolz ist Corona dann vorne herumspaziert, hat sich präsentiert, uns an- bzw. ausgelacht und uns demonstrativ (wieder einmal) gezeigt, wer der Boss ist!

Zur Autorin

Sie lieben Katzen? Dann geht es Ihnen wie "Passion Author" Lilli Platzer, die uns in ihren Anekdoten an ihrem abwechslungsreichen Alltag mit ihrem flauschigen Vierbeiner teilhaben lässt. Und dabei mit ihren Erlebnissen so manchem Katzenbesitzer aus der Seele spricht.