Verpassen wir durchs Schönreden unser Leben?

29.09.2025

Jeder von uns hatte schon Situationen im Leben, wo man sich fragt: Warum tue ich mir das an? Warum verschwende ich meine Zeit für etwas, das mir nicht guttut?

Ich habe letztens einem Treffen mit einem alten Bekannten zugestimmt. Jemand aus meiner Vergangenheit, den ich nur mehr maximal einmal im Jahr sehe. Er hat sich leider komplett verändert, kommt zu spät, bleibt zu lang, redet nur Schlechtes und Negatives. Angst ist das Hauptthema in seinem Leben. Aber ich dachte mir, was solls, so schlimm wird es schon nicht werden.

Gut überlegen

Heuer hat besagter Bekannter wieder um einen Besuch angefragt. Ich habe automatisch meinen Kalender abgestimmt und tatsächlich ein Mittagessen mit ihm ausgemacht. Irgendwie unbewusst, aber pflichtbewusst. Dann, als ich etwas entspannter war und den Eintrag in meinem Kalender gesehen habe, habe ich mich gefragt, warum ich mir das wieder antue?

Verhaltensweisen überdenken

Ein weiteres Beispiel ist das Treffen mit einer Bekannten, die ein netter Mensch ist, aber so anstrengend. Weil sie stundenlang nur von sich reden kann und einfach kein Gefühl dafür hat, wann es genug ist. Oder daran denkt, dass jemand anderes vielleicht auch was zu sagen hat.

Sich selbst treu sein

Ist das höflich und korrekt, sich so zu verstellen? Warum sage ich ihm nicht einfach die Wahrheit, dass wir nicht auf einer Wellenlänge sind, nicht die gleichen Ansichten und Themen haben, dass ich nicht alles nur schlecht und negativ sehe oder voller Angst? Oder dass ich mich nicht von ihr vollreden lassen möchte und zu einer angenehmen Zeit nach Hause gehen mag, weil mein Alltag vielleicht etwas fordernder ist als ihrer?

Die Wahrheit – das wäre doch eine Erleichterung für beide Seiten, oder?

Schönreden? Besser nicht!

Und genau deshalb habe ich mich gefragt: Kann es sein, dass wir uns durchs Schönreden von unangenehmen Situationen und schlechten Dingen, uns die Lebenszeit für die wirklich wichtigen Sachen nehmen?

Ich habe daraus gelernt und mir vorgenommen, in Zukunft alles genau zu hinterfragen. Also MICH genau zu hinterfragen, ob ich das wirklich möchte und auch den Mut habe, zu meiner Entscheidung, meinen Gefühlen und meinen Körper zu stehen.

So viel Kraft werden wir alle aufbringen müssen, wenn wir ein schönes und selbstbestimmtes Leben führen möchten!

Zur Autorin

Sie lieben Katzen? Dann geht es Ihnen wie "Passion Author" Lilli Platzer, die uns in ihren Anekdoten an ihrem abwechslungsreichen Alltag mit ihrem flauschigen Vierbeiner teilhaben lässt. Und dabei mit ihren Erlebnissen so manchem Katzenbesitzer aus der Seele spricht.